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Es gibt hierzulande nicht wenige Politikerinnen und Politiker, die glauben, sie müssten der Öffentlichkeit Wirtschaftskompetenz dadurch beweisen, dass sie sich bei Konflikten im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie abschätzig oder spöttisch über Naturschutzziele äußern. Ob alte Buchenwälder Autobahnpläne zu verhindern drohen, seltene Arten wie die Mopsfledermaus, der Feldhamster oder der Kammmolch die Erschließung von Gewerbeflächen erschweren, Hecken oder blütenreiche Feldraine die Maximierung der industriellen Agrarproduktion stören, Trockenrasen oder Feuchtgebiete der zügigen Errichtung von Fabriken im Wege stehen oder sich Schweinswale partout dort heimisch fühlen, wo große Offshore-Windparks oder Flüssiggas-Terminals vorgesehen sind, stets bedienen die vermeintlich wirtschaftskompetenten Verfechter solcher Projekte das gleiche Klischee: Von solcherlei Ökosentimentalitäten und Kinkerlitzchen könne man sich doch beim Verfolgen großer Ziele der Wirtschaftsförderung und „Standortsicherung“ nun wirklich nicht aufhalten lassen. Wirtschaftswachstum first! Naturträumerei second! Kompensation der Naturzerstörung vielleicht später und anderswo, lautet die Devise. Dabei bringen manche Politikakteure den Naturschutz gegen Gerechtigkeitsziele in Stellung. Als Sahra Wagenknecht etwa unlängst gegen die von ihr kritisch beäugte „Öko-Bourgeoisie“ und „hochmoralische Gutmenschen“ vom Leder zog und deren vermeintlichen Mangel an sozialer Empathie herauskehren wollte, musste dafür ausgerechnet die Gattung der Echten Kröten (lat.: Bufo) herhalten: Die Grünen litten zwar mit „jeder Kröte am Straßenrand“, erhöhten den „frierenden Menschen“ durch CO2-Bepreisung aber zugleich skrupellos die Heizkosten