Die Tourismusforscherin Monica Nadegger untersucht unter anderem die schädlichen Effekte des Wintersports und ist selbst leidenschaftliche Skifahrerin. Wie sie diesen Widerspruch aushält? Sie schreibt Gedichte darüber – für ein wissenschaftliches Paper.
Im mexikanischen Lacandon-Regenwald soll der Ökotourismus retten, was die Menschen zuvor fast gänzlich zerstört haben. Aber kann das funktionieren? Eine Reportage über die Gratwanderung zwischen dem Schutz der Natur – und ihrer Ausbeutung.
Kurz vor der Kommunalwahl ist in der CSU nicht der Zeitpunkt für Auflehnung. Und doch wird das Wahlergebnis von Markus Söder beim Parteitag Aufschluss darüber geben, wie fest der Vorsitzende im Sattel sitzt.
Kommentar: Die USA sagen in ihrer neuen außenpolitischen Strategie der EU in ähnlicher Sprache den Kampf an wie Putins Russland. Doch noch immer schlafwandeln die europäischen Lenker, statt schnell und entschieden zu handeln
Sie wollten schon immer Spiegel-Bestseller-Autor werden? Kein Problem: Alles, was Sie brauchen, ist eine mittelgute Idee und ein paar Tausend Euro. Über den Verfall eines kulturellen Statussymbols.
Neulich in der Sauna: 40 überwiegend Weiße Frauen und Männer warten dicht gedrängt auf Said, den Mann mit den Birkenzweigen, der zu russischer Musik den Aufguss versprüht. Said ist Syrer. Bis in die Sauna haben es die Syrer:innen also geschafft, und überall in den deutschen Alltag: Sie sind Lieferanten, IT-Experten und Erzieherinnen, Frisöre, Busfahrer und Bauelektriker. Sie retten als Kardiologen AfD-Wählern das Leben, sie passen als Kieferorthopäden die Zahnspange der Kinder an, sie betreiben Bäckereifilialen, schreiben in deutschen Leitmedien, verstärken als Bauingenieure Architekturbüros, machen eine Ausbildung in der Kfz-Werkstatt des Vertrauens und sorgen mit dafür, dass man in fast jeder deutschen Stadt auch spätabends noch etwas Warmes und Leckeres zu essen bekommt.
Im Spätherbst 2025, wie in jedem der vergangenen 29 Spätherbste zuvor, haben sich wieder Vertreter:innen aller Länder zur COP, der „Conference of the Parties“ – also der UN-Klimakonferenz – getroffen, um Fortschritte zu machen bei der Bekämpfung des Klimawandels. Wie immer gab es kleine Fortschritte, Enttäuschungen und vor allem sehr viel diplomatisches Gerangel. Alles wie gehabt und doch anders. Die geopolitische Lage ist trüber als seit Langem und die Welt schon das zweite Jahr in Folge 1,5 Grad wärmer als im vorindustriellen Klima. Diese Temperaturerhöhung, die es laut dem Pariser Abkommen nicht zu überschreiten gilt, wurde erreicht und zumindest kurzfristig überschritten, ohne dass die Welt unterging. Ist also am Ende alles egal, was passiert, mit dem Klima, den Verhandlungen und Konferenzen? Geht uns das alles nichts an? Wer das glaubt, befindet sich genau dort, wo Trump, Putin, die fossile Industrie und ihre Freunde uns haben wollen: festhängend im Status quo und im Glauben, dass Veränderung ohnehin unmöglich sei. Diese zynische Entfremdung von der Politik hat Hannah Arendt als den gefährlichsten Nährboden für den Faschismus bezeichnet.
Seit Mitte August militarisiert die US-Regierung unter Donald Trump, der sich öffentlich gerne als „Friedenspräsident“ inszeniert, die südliche Karibik. Mit der Begründung, gegen Drogenkartelle vorgehen zu wollen, griffen die USA bis Anfang November nach eigenen Angaben 20 Boote an. Dabei töteten sie mindestens 76 Menschen. Die meisten der Angriffe fanden in internationalen Gewässern vor der Küste Venezuelas statt. Belege dafür, dass auf den versenkten Booten tatsächlich Drogen transportiert wurden, gibt es bisher in keinem der Fälle. Auch über Warnungen an die Besatzungen oder Versuche, die Boote wie bislang üblich auf hoher See zu stoppen, ist nichts bekannt. Die US-Regierung bezeichnet die unbekannten Bootsinsassen als „Narcoterroristen“, vergleicht Drogenkartelle mit al-Qaida und erklärte im US-Kongress, sich mit diesen in einem „nicht internationalen bewaffneten Konflikt“ zu befinden. Internationale Rechtsexpert:innen sprechen hingegen von außergerichtlichen Hinrichtungen – schließlich sind auch Drogenschmuggler rechtlich Zivilpersonen. Auch Großbritannien stuft das Vorgehen als illegal ein und teilt keine Geheimdienstinformationen über Drogentransporte in der Region mehr mit den USA.
Längst trägt die Neue Rechte ihre Kulturkämpfe auch im literarischen Feld aus und betreibt dabei eine intensive Literaturpolitik. Sie publiziert und rezensiert - und inszeniert sich dabei als "Lesebewegung". Partei- und Literaturpolitik verschwimmen zusehends.
The first high-resolution images have been received from Copernicus Sentinel-1D and were shared publicly for the first time at the European Space Agency’s Ministerial Council, held today in Bremen, Germany. Glaciers in Antarctica, the tip of South America, as well as the city of Bremen, are visible in these stunning radar images.
2025 war ein bitteres Jahr für die Demokratie. In den USA arbeitet Donald Trump an ihrer Abschaffung, aber auch in den ältesten europäischen Demokratien, Frankreich und Großbritannien, stehen die altgedienten Parteien massiv unter Druck. Gleichzeitig wirkt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan darauf hin, seinen gefährlichsten Kontrahenten Ekrem Ìmamoğlu für 2352 Jahre, so die Forderung der Generalstaatsanwaltschaft, und damit auf Nimmerwiedersehen hinter Gitter zu bringen. Der Autoritarismus ist also auch in diesem Jahr auf dem Vormarsch. Immerhin gab es mit den Wahlsiegen der proeuropäischen Parteien und Kandidaten in Moldau und Rumänien auch einige Hoffnungsschimmer. Und der Sieg von Rob Jetten in den Niederlanden erbrachte den Beweis dafür, wie man gegen Rechtspopulisten vom Schlage Geert Wilders punkten kann, nämlich mit Themen, die dezidiert nicht die Migration bespielen.
Im Gegensatz zum historischen Faschismus, der die Demokratie offen bekämpfte, ist der demokratische Faschismus in der Demokratie verankert und versteht sich als ihr Erneuerer. Gleichzeitig untergräbt er ihre Grundlagen. Treibende Kraft ist die Zerstörungslust.
Für viele Beschäftigte in Verwaltungen ist der Umgang mit Reichsbürgern zur Belastung geworden. Ein Gespräch über die wachsenden Herausforderungen im Behördenalltag, die Grenzen der Bürgerfreundlichkeit und einen Vorfall mit einer Kettensäge.
Die Ästhetisierung des Krieges in Videospielen hat den Faszinationstypus des Elitekriegers kreiert. In dieser Figur kristallisiert sich eine modische Aufladung von Waffen und Rüstungstechnologien, die vor allem in den USA den Alltag und die Politik prägt.
Was die USA als Friedensplan für die Ukraine verstehen, ist für Russland ein großer Sieg – auch über die Nato. Die Ukraine kann das nicht akzeptieren.
Stell dir vor, wir gucken einen Film in meinem Bett, dann beginne ich, dich mit meinem Kissen zu würgen, und du stirbst“ – so lautet der Text eines TikTok-Videos, das tausendfach gelikt und hunderte Male geteilt wurde. Auf der vor allem von jungen Menschen weltweit massenhaft genutzten Videoplattform bildeten die Fantasien junger Männer, wie sie eine Frau beim ersten Date töten würden, vor einiger Zeit einen regelrechten Trend.
Werden wir immer dümmer oder doch immer klüger durch KI? In Zeiten, in denen uns die Künstliche Intelligenz immer mehr "Denkarbeit" im Alltag und im Job abnimmt, stellt sich diese Frage dringlicher denn je. Wie steht es um unsere menschliche Intelligenz, jetzt da die künstliche Intelligenz so präsent ist?
Sanitäter «Eminem» wäre fast Arzt geworden. Stattdessen rettet er im Feldlazarett verwundete Soldaten, während Kampfdrohnen den Osten der Ukraine in eine Todeszone verwandeln.
Wie eine Völkerrechtlerin, eine Auschwitz-Überlebende, eine Stenografin, eine Technikerin und eine Übersetzerin den Jahrhundertprozess in Nürnberg prägten. Fünf Frauen, fünf Porträts.
Wir stellen uns gegen die Politik der Bundesregierung und ihre Verschärfungen des Asylrechts. Gegen unrechtmäßige Abweisungen und Abschiebungen, gegen die Einschränkung der Rechte von Flüchtlingen, gegen Hass und Hetze.