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Die Schadenfreude in der iranischen Bevölkerung über die Tötung einiger verhasster Anführer der Revolutionsgarden währte nur kurz. Denn als Israel am 13. Juni unter dem Codenamen Operation Rising Lion Anlagen des iranischen Atomprogramms, militärische Einrichtungen und hochrangige Kommandeure der iranischen Militärführung angriff, wurde schnell klar: Benjamin Netanjahu hielt nicht, was er versprochen hatte. Er hatte erklärt, die israelische Offensive richte sich nicht gegen Irans Bevölkerung, sondern gegen das Regime. Doch schon bald gab es Berichte über zivile Opfer, kurz danach tauchten Videos auf. Eines zeigte Raketen, die an einer Straßenkreuzung in Teheran einschlugen. Auf dem Tajrish-Platz im Norden der Stadt zerstörte eine Bombe die Wasserleitung; die austretenden Wassermassen schwemmten Menschen den Berg hinunter. Zu den bekanntesten Opfern der ersten Stunden zählte Parnia Abbassi, eine Dichterin der „Generation Z“, aus der sich die Protestbewegung „Frau, Leben, Freiheit“ speist, die das iranische Regime existenziell herausfordert. Dementsprechend schnell machte die Nachricht von ihrem Tod auf Social Media die Runde. Und entsprechend perfide und zynisch wirkte es in Iran, dass Netanjahu den Slogan der Protestbewegung kaperte, indem er diesen auf Persisch in ein Mikrofon posaunte.