1 Privater Link
Am 23. Januar 1930 kommt es im thüringischen Landtag zu einer erregten Aussprache. Auf der Tagesordnung steht die Wahl einer neuen bürgerlichen Rechtsregierung, der einer der engsten Gefolgsleute Hitlers und Mitputschist von 1923, Wilhelm Frick, als Innen- und Volksbildungsminister angehören soll. Zu Beginn kritisiert der vormalige Ministerpräsident und SPD-Fraktionsvorsitzende, August Frölich, dass der Landtagspräsident die schwarz-rot-goldene Fahne auf dem Landtagsgebäude habe einziehen lassen. Wolle man dadurch demonstrieren, fragt er, „dass die Farben des Dritten Reiches unter Hitler-Frick anstelle der Reichs- und Landesfarben treten sollen“? Mit dem Nationalsozialisten Frick, so fährt der Redner fort, werde „ein Hochverräter als Verfassungsminister“ bestellt, der als bayerischer Beamter schon einmal den Eid auf die Verfassung gebrochen und aus seiner Gegnerschaft gegen das parlamentarisch-demokratische System nie einen Hehl gemacht habe.