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Identität zu definieren und konzeptionell genau festzulegen, ist notorisch schwierig. Klar ist, Identität hat etwas mit sozialer Verortung, Gruppengrenzen, Zugehörigkeitsgefühlen und kollektiven Bewusstseinsformen zu tun. Ostdeutsche Identität galt lange Zeit als Problemfall, als mögliche Bremse im Prozess hin zur „inneren Einheit“. Sie wurde in den 1990er und auch noch in den 2000er Jahren mit Ostalgie, Rückwärtsgewandtheit, sozialistischen Prägungen und dem Wirken der PDS in Verbindung gebracht. Ostdeutsch vergemeinschaftende Selbstverständnisse wurden im öffentlichen Diskurs daher häufig negiert und als Bewusstseinsform der Ewiggestrigen zurückgewiesen, die es zu überwinden gelte. Politisch wollte man meist eher die regionalen Identitäten der neuen Bundesländer stärken, die neben einem Bezug auf Gesamtdeutschland Bindekräfte entfalten sollten.