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Statt Tempo 30 soll in Berlin auf vielen Straßen wieder Tempo 50 gelten. Neue Busspuren oder Radstreifen werden von der Verwaltung blockiert, mancherorts werden fast fertige Fahrradstreifen wieder zu Parkplätzen umgewidmet. Auch das bundesweite Vorzeigeprojekt der Hauptstadt, der autofreie Abschnitt auf der Friedrichstraße, ist längst Geschichte: Wo früher auf Straßen Pflanzen und Bänke standen, auf denen Passant:innen unbehelligt von Lastern und Pkw verweilen konnten, fahren heute wieder motorisierte Fahrzeuge. Das Berliner Mobilitätsgesetz des ehemaligen rot-rot-grünen Senats galt bundesweit als vorbildlich für die Verkehrswende: weg von der „autogerechten Stadt“[1] hin zu einer klimagerechten, fahrrad- und fußgängerfreundlichen Politik. Doch nach sieben Jahren fällt die Bilanz ernüchternd aus: Bis 2030 sollte ursprünglich ein flächendeckendes Fahrradnetz mit einer Länge von fast 2700 Kilometern entstehen. Bis Ende 2024 waren jedoch lediglich 158 Kilometer fertig. Drei Jahre in Folge verlangsamte sich unter dem schwarz-roten Senat der Ausbau, 2024 kamen nur noch 20 neue Kilometer hinzu.[2] Auch im ersten Halbjahr 2025 passierte kaum etwas. Nicht nur in Berlin, auch im restlichen Deutschland stockt die Verkehrswende, während sie anderswo in Europa durchaus vorankommt.