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Die Frage beschäftigt die Literatur- und Medienwelt schon sehr lange: Kann – soll – muss man Autorinnen und ihre Werke voneinander trennen? Kann man ein Buch feiern und hypen, obwohl man weiß, dass die Person, die es verfasst hat, problematische Ansichten vertritt oder schrecklicher Dinge beschuldigt wird? Und welche Rolle spielt der historische Kontext dabei? Vorab: Diese Frage ist komplex. Sie ist vielschichtig und besitzt viele Dimensionen, die abgewogen werden müssen. Am Ende dieses Artikels werde ich keine klare Antwort darauf haben, denn wie so oft gibt es keine einfachen Antworten auf schwierige Fragen. Ich kann hier nur ein paar Ideen, Zusammenhänge und Vorschläge aufwerfen. Wer mehr darüber lesen möchte, woher überhaupt der Gedanke einer Trennung zwischen Werk und Autorin kommt, findet sehr viel Information im Blog-Beitrag von June T. Michael.
Ein Mann inspirierte Ian Fleming zu seinem berühmten 007: Dušan Popov. Der Serbe liebte Luxus, trat mondän auf und spionierte als Doppelagent die Nazis aus.
Die Verantwortung der Krimi-Autor*innen: Einige Forderungen an ein obrigkeitshöriges Genre - 54books
Haben Kriminalroman-Autorinnen eigentlich irgendeine Art von Verantwortung? Vor ein paar Jahren hätte ich auf diese Frage vermutlich glatt und schriftstellerig geantwortet: Ja, nicht zu langweilen. Oder, an einem anspruchsvolleren Tag: Ja, auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam machen, die Abgründe hinter der Normalität auszuloten, sowas. Ich hätte mich also in Gemeinplätze gerettet, denn ich habe in meinen ersten Jahren im Krimi-Genre wenig über die Verantwortung der Autorinnen nachgedacht. Warum eigentlich? Und wie hat sich das geändert?
Zum Dichter wurde Fitzgerald Kusz aus Wut. Ein Gespräch über die Erfolgslast des Erstlingswerks und warum er früher mit einer Katze Fränkisch reden musste.
Die Covid-19-Pandemie hat Deutschland in eine schwere Krise gestürzt. Fachleute aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden schlagen unterschiedliche Maßnahmen vor.
Die Pandemie stürzte viele Branchen in die Krise. Der Buchmarkt blieb insgesamt relativ stabil – die Teilbranche der Kinder- und Jugendbücher wuchs sogar. Auch der preisgekrönte Schriftsteller Saša Stanišić nutzte die vielen Lockdowns, um sein erstes Kinderbuch „Hey, hey, hey, Taxi!“ zu schreiben. Die fantastischen und liebevoll geschriebenen Geschichten hat er sich zusammen mit seinem Sohn Nikolai ausgedacht.
Ausdrücke wie Potzblitz und Sapperment scheinen veraltet, da Blasphemie in unserer heutigen Zeit keine Rolle mehr spielt – so ganz stimmt das aber nicht.
Das Patriarchat der Dinge” ist ein Sachbuch, es geht dem Nutzen und der Herkunft von Gegenständen, Praktiken, Orten auf den Grund, die uns im Alltag immer wieder begegnen. Es fragt unter anderem: Warum genau gibt es so viel weniger Möglichkeiten zum Pinkeln im Öffentlichen Raum für Frauen denn für Männer? Warum wurden für Frauen Handtaschen erfunden? Welchem Körper ist ein Crash-Test-Dummy nachempfunden? Man kann sich leicht vorstellen, dass in diesem Buch Interessantes wie Brisantes zu Tage tritt. Rebekka Endler verschleiert bei aller Sachlichkeit und Präzision nicht den eigenen Aktivismus – im Gegenteil, ihr provokativer Tonfall ist maßgeblicher Charakterzug eines Buchs, das sich unterhaltsamer und spannender als mancher Roman liest.
In diesem Jahr wäre der Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt 100 Jahre alt geworden. Seine ehemalige Lektorin Anna von Planta erinnert sich im Fachjournalist an die Zusammenarbeit mit ihm und gibt Einblicke in die Arbeit beim Diogenes Verlag. Von Planta erklärt, was gute Lektoren ausmacht und was angehende Schriftsteller von Autor John Irving lernen können. Außerdem verrät sie ihre drei Lieblingsbücher.
Ziehen die Kinder aus, beginnt für Eltern eine neue Lebensphase: Autorin Andrea Paluch über Veränderungen, Rollenbilder und ihren Mann Robert Habeck.
Die Schriftstellerin Ina Seidel war eine Anhängerin des Nationalsozialismus, bekannte aber nach dem Krieg ihre Schuld. Heute ist sie umstrittener denn je.
Daniel Kehlmann pilgerte in das Silicon Valley, um die Zukunft der Menschheit zu suchen. Ethische Fragen stellte sich der Schriftsteller dabei offenbar nicht. Eine Rezension.
Mit dem Untertitel „Geschichten aus dem subversiven Widerstand“ bietet das neue Buch von Jean Peters jede Menge Einblicke in die Aktionskunst. Es handelt von Aussteigerprogrammen für Geheimdienstler, zurückgerufenen Waffen und der Notwendigkeit, trotz und wegen allem weiterzumachen. Ein Auszug.
In den letzten zehn Jahren hat Thea Dorn, bekannt als Kriminalschriftstellerin und Moderatorin, eine fieberhafte Produktivität als meinungsstarke Autorin von Essays und Sachbüchern entwickelt. Ach, Harmonistan (2010) beklagte einen Mangel an deutscher Streitkultur (bevor sie 2020 wieder zur Maßhaltung aufrief), Die deutsche Seele (2011) erklärte unter anderem Wurst und Dauerwelle zur deutschen Essenz und mit Deutsch, nicht dumpf (2018) wollte sie laut Klappentext “Heimat, Leitkultur, Nation […] nicht den Rechten überlassen”.
Wie eine maoistische Hotelbibel kommt dieser Roman daher, mit nichts als einem kryptischen Kreuz-Emblem auf rotem Grund auf dem Cover. In Gestalt einer Heiligengeschichte erzählt "Kurzes Buch über Tobias" die Biografie von Tobias Becker und dessen Wandlung vom vorschussbelorbeerten Jungautor zum evangelischen Pastor und fundamentalistischen Twitch-Streamer: Ein Lebenswandel, der seit 2020 nicht mehr ganz unrealistisch wirkt. Getrieben von völliger künstlerischer und gesellschaftlicher Desillusionierung jagt Noltes Protagonist im Höchsttempo durch prophezeite Flugzeugabstürze, ovidische Metamorphosen und postjugoslawische Erleuchtungen, bis er sich schließlich im tiefsten Dreck und Glauben wiederfindet.
Was ist die Aufgabe der Literatur? Wie politisch darf, ja muss sie sein? Immer wieder hört man, dass Literatur, die wirksam werden will, sich über ausserliterarische Kriterien legitimieren muss. Das gilt von der politischen Bühne bis in die Kinderzimmer hinein.
Vor hundert Jahren erfand Karel Čapek für sein Theaterstück „R.U.R.“ das Wort „Roboter“. Ist die damalige Reflexion zum Verhältnis zwischen Mensch, Umwelt und künstlicher Intelligenz noch aktuell?
Der tschechische Autor Karel Čapek hat im Theaterstück „Die weiße Krankheit“ von 1937 einiges von der Corona-Pandemie vorweggenommen. Das eigentliche Drama beginnt allerdings, als ein Medikament gegen die Infektion entdeckt wird.
In der Rezension einer Susan-Sontag-Biografie konnte man letztens über Autorinnen wie Sontag, Sylvia Plath und Virginia Woolf lesen: „Sie erlangten nicht nur Ruhm zu Lebzeiten, sondern ein echter Mythos umgibt sie fortan – mit allem, was dazugehört: ikonische Fotoporträts, Twitter-Bots, sofort wiedererkennbare Zitate, biografische Mini-Industrien, die im Schatten dieser Frauen entstanden.“
Die Ahnung
Ich trank meinen Morgenkaffee und ahnte nichts Böses.
Es klingelte. Ich ahnte noch immer nichts Böses.
Der Briefträger brachte mir ein Schreiben.
Nichts Böses ahnend, öffnete ich es.
Es stand nichts Böses darin.
Ha! rief ich aus. Meine Ahnung hat mich nicht betrogen.