1 Privater Link
In den USA kennt man den Begriff des third place, einem Ort, der nicht das Zuhause und nicht die Arbeit ist. Er stammt aus einer Zeit, in der Dinge noch an Orten hingen und es noch nicht egal war, wo man war, um etwas zu tun. Der Dritte Ort ist ein Ort, von dem man nicht verjagt wird und an dem es keinen Konsumzwang gibt. Er ist ein seltenes Gut in einer Welt, die Flächen versiegelt und verkauft, in denen Bänke mit Spikes versehen werden, damit Skater auf ihnen nicht skaten und Obdachlose auf ihnen nicht schlafen; in denen Einkaufsstraßen aufeinandergestapelt werden zu Malls, die Eingangstüren haben und Sicherheitsbedienstete, die nach Kaufunfähigkeit Aussehende abweisen. In einer Welt, in der an Bahnhöfen klassische Musik gespielt wird, weil Junkies die nicht mögen, und wo die öffentlichen Toiletten 50 Cent oder eine App verlangen und auf denen blaue UV-Beleuchtung verhindert, dass die aus den Bahnhöfen vergrämten Suchtkranken ihre Adern finden.
80 Prozent der Ärzte am Klinikum Hildburghausen in Südthüringen kommen aus dem Ausland. 50 Prozent der Wähler des Landkreises haben bei der Bundestagswahl für die AfD gestimmt. Zu Besuch bei dringend benötigten Fachkräften, die sich nicht mehr willkommen fühlen.
Mit dem russländischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, den zunehmenden Spannungen um Taiwan und den vielen anderen Konflikten auf der Welt haben Rüstung und Militär in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Dagegen drohen die Erkenntnisse und Erfolge der Friedens- und Konfliktforschung immer mehr ins Hintertreffen zu geraten, wie auch die internationalen Organisationen und Institutionen zur Förderung des Friedens. Diese entstanden, was häufig vergessen wird, erst vor rund einhundert Jahren.
Die Journalistin Nora Sand arbeitet als Auslandskorrespondentin für eine dänische Zeitung in London. Wegen einer Affäre mit einer ihrer Quellen wird sie suspendiert und kehrt in ihr Elternhaus zurück. Sie stößt auf einen jahrzehntealten, nie aufgeklärten Vermisstenfall ...
Muss staatliches Handeln wirklich immer maximal effizient sein? Oder braucht es eigentlich etwas anderes? In der aktuellen Folge dieser Kolumne geht es um Effizient, Effektivität und falsch verstandene Begriffe.
Der Philosoph und Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer entwickelte eine Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben – die gerade in unserer Zeit wieder Orientierung geben und inspirieren kann.
Das neue Jahr begann in der Ukraine genauso wie das alte geendet hatte: mit Luftalarm. Nur wenige Stunden war der Jahreswechsel her, da stand die Hauptstadt Kyjiw bereits wieder unter Beschuss. Wohnhäuser und das Gebäude der Zentralbank wurden von russischen Drohnen getroffen; ein prominentes Wissenschaftler:innenpaar kam ums Leben, mehrere Personen, darunter zwei schwangere Frauen, wurden verletzt. Allein in den ersten drei Januartagen, so teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X mit, habe die russische Armee über 300 Drohnen und mehr als 20 Raketen auf ukrainische Städte abgefeuert.
Konsens im Bett wäre einfacher, wenn es nur »Ja« oder »Nein« gäbe. Doch ein besonderer Reiz liegt im »Vielleicht«,
Vom Abbau der Daseinsvorsorge und Aufstieg des Rechtspopulismus
Die Wahlerfolge der Alternative für Deutschland in ländlichen Räumen werden immer wieder auf die Unzufriedenheiten der Menschen mit dem Abbau von Infrastrukturen der Daseinsvorsorge zurückgeführt. Was ist dran an diesem Erklärungsmuster?
Wie Deutschland seine Zukunft aufs Spiel setzt
Führende Wirtschaftsinstitute bescheinigen Deutschland einen erheblichen Investitionsstau. Dieser gefährdet den Wohlstand unserer alternden Gesellschaft. Für mehr Investitionen müssen die Schuldenregeln reformiert werden - sowohl für den Bund als auch für die Kommunen.
Seit Jahrzehnten investieren politisch Verantwortliche in Bund, Ländern und Kommunen zu wenig in die Infrastruktur. Unser politisches System setzt bislang falsche Anreize, die kurzfristiges Handeln belohnen und langfristige Investitionen unattraktiv erscheinen lassen.
Eigentlich wollte ich mit Arne Semsrott über die AfD reden. Denn in seinem Buch „Machtübernahme“ schildert er, wie die AfD in der Regierung schleichend die Demokratie zersetzen könnte und was jede:r dagegen tun kann.
Dann wurde zwei Tage vor unserem Interview eine Kleine Anfrage der CDU im Bundestag öffentlich. In der stellt sie mit 551 Fragen die Gemeinnützigkeit vieler Initiativen infrage, weil die vor der Wahl zu Demos gegen die CDU aufgerufen hatten. Auch FragDenStaat, die Organisation, die Semsrott leitet, ist gemeinnützig. Sie taucht allerdings in der Anfrage nicht auf. Viele in der Zivilgesellschaft kritisieren das Vorgehen der CDU heftig, so auch Semsrott.
Ich habe mit ihm darüber gesprochen, inwiefern die CDU weiter nach rechts rückt, wie man Vorräte an Liebe sammelt und, ja, für wie wahrscheinlich er eine AfD-Regierung inzwischen hält. Wir duzen uns im Interview, wie in der Medienbranche üblich.
In diesem Jahr jährt sich das Pariser Klimaabkommen zum zehnten Mal. Doch das damals vereinbarte 1,5-Grad-Ziel wurde im vergangenen Jahr erstmals überschritten. Dabei hatte 2024 ein entscheidendes Jahr für die Weltordnungspolitik der Vereinten Nationen sein sollen. Ein Jahr, um die Risiken des globalen Wandels zu bewältigen. Mit dem Zukunftsgipfel (Summit of the Future) im September sollte das UN-System grundlegend umgestaltet werden, um eine stärker zukunftsorientierte und generationenübergreifende Governance-Struktur auf allen Ebenen zu schaffen. Doch trotz wichtiger Bausteine – etwa des Zukunftpakts und der Erklärung über zukünftige Generationen, repräsentiert durch einen Sonderbeauftragten –, blieb die Konferenz am Ende ohne rechtliche Durchsetzungskraft. Auch den anderen großen Konferenzen fehlten wirksame Mechanismen, dem Biodiversitätsgipfel ebenso wie dem Plastikgipfel in Busan, Südkorea, und schließlich dem Klimagipfel (Conference of the Parties, COP) im November in Baku, Aserbaidschan.
KI-Textgeneratoren werfen noch immer lauter fiktionale Antworten aus. Helfen Halluzinationsverhinderungswerkzeugkästen, um den Unsinn der LLMs auszusieben? Wohl nicht, denn es sind nicht die Maschinen, die „halluzinieren“, sondern wir.
Durch einen ungenutzten E-Mail-Account verschaffte sich ein Sicherheitsforscher mit wenigen Klicks Administratorenrechte. Dieser Vorfall bei einem IT-System des BAMF zeigt, wie wichtig eine sorgfältige Benutzerverwaltung ist und wo die Behörde nachbessern muss.
Sag' mir, mit wem du gehst, und ich sag‘ dir, wer du bist“ – Cervantes
„Ich war immer mit einer Art von Intuition über Menschen gesegnet, die mir erlaubt zu spüren, wer die schmierigen Typen sind, und ich halte mich von ihnen weit entfernt.“ – Donald Trump, „Surviving at the Top“
Schon nach wenigen Wochen der zweiten Amtszeit Donald Trumps ist eines überdeutlich: Es gibt einen fundamentalen Unterschied gegenüber der ersten Amtsperiode. Damals glaubte man, es mit einem normalen Regierungswechsel zu tun zu haben. Danach kam Joe Biden. Was wir jetzt erleben, geht weit darüber hinaus. Dieser Amtsantritt von Donald Trump ist mehr als ein Regierungswechsel. Er markiert eine Disruption. Trumps zweite Amtszeit zielt auf einen Systemwechsel.
Soziale Netzwerke dienen für viele als Möglichkeit, sich über die kleinen und großen Themen des Alltags auszutauschen. Doch über welche Themen sollte lieber zweimal nachgedacht werden, bevor über sie öffentlich im Internet diskutiert wird?
Für ihre Propagandastrategie eignen sich rechte Aktivisten die Ideen eines kommunistischen Intellektuellen an – durchaus mit Erfolg. Können auch Linke etwas von der anderen Seite lernen? Ein Blick nach drüben.
Die Wahl ist vorbei, aber die Gefahr bleibt: Migration als Themensetzung der AfD hat den Diskurs diktiert. Der Historiker Massimo Perinelli analysiert die Bundestagswahl, räumt mit den diskriminierenden Narrativen auf und erinnert uns daran, dass Millionen Bürger:innen für eine demokratische Gesellschaft der Vielen einstehen.