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Es war das Grauen der Jugend.
Die Achtziger Jahre.
Botschaft an eine untergegangene Spezies. Eine Kurzgeschichte von Christian Endres
In unserer digitalen Welt könnte man meinen, dass das Schreiben von Hand überholt sei. Einige Leserinnen und Leser haben diese Meinung auch in Reaktion auf den ersten Teil dieser Serie geäussert, in dem ich mit der Medium-Methode einen Workflow vorstellte, den ich für meine Bedürfnisse angepasst habe. Eigentlich wollte ich diese Woche meine Version der Medium-Methode vorstellen. Nachdem ich mich jedoch eingehender mit der Forschung zum Thema handschriftliche Notizen beschäftigt habe, möchte ich zunächst die wichtigsten Erkenntnisse vorstellen. Verschiedene Studienergebnisse betonen immer wieder die Bedeutung des Schreibens mit Stift und Papier – und bis zu einem gewissen Grad auch mit Stylus und Tablet. Eine Studie, veröffentlicht in Frontiers in Psychology von Audrey van der Meer und Ruud van der Weel [1], zeigt, dass das Schreiben von Hand zu einer höheren Aktivität in jenen Gehirnregionen führt, die für Bewegung, Sehen, sensorische Verarbeitung und Gedächtnis verantwortlich sind.
In einer Zeit, in der digitale Technologien unseren Alltag dominieren, suchen viele nach Möglichkeiten, die Vorteile des Digitalen mit der Haptik und Übersichtlichkeit von Papier zu verbinden. Nach einer jahrzehntelangen Odyssee habe ich in letzter Zeit einen funktionierenden Workflow entwickelt, der diesen Spagat schafft und die Stärken beider Welten optimal nutzt. In diesem ersten Blogbeitrag stelle ich zunächst die Medium-Methode von Chad Hall [1] vor, auf der mein Workflow basiert. Nächste Woche werde ich dann auf mein System eingehen und erläutern, warum das Schreiben von Hand tatsächlich vorteilhaft ist.
Als Dichter ist Goethe früh eine Berühmtheit, doch er will auch als Künstler reüssieren. Italien bereist er gar als »deutscher Maler«. Bis er sich eingesteht: Ich kann es nicht.
Erich Kästner war nicht nur Kinderbuchautor. Er schrieb pointiert in vielen Genres und stichelte auch mal gegen Hitler, erklärt Literaturforscher Sven Hanuschek im Interview über den Schriftsteller, der vor 125 Jahren zur Welt kam.
Sein Roman „Berlin Alexanderplatz“ machte Alfred Döblin weltbekannt. Als er vor den Nationalsozialisten nach Hollywood floh, half ihm dieser Ruhm nicht. Sein übriges Werk geriet weitgehend in Vergessenheit.
Wer einen Roman schreibt, muss sich rechtfertigen. Es braucht schließlich gute Gründe, um ein paar hundert Seiten zu schreiben und zu erwarten, dass sie gelesen werden. Die besseren Autorinnen schreiben Romane, weil sie eine komplexe Frage umtreibt und ein Roman die Möglichkeit bietet, sie gefahrlos aus allen Perspektiven betrachten zu können, ohne sie sich gleich zu eigen zu machen. Und dann gibt es Autorinnen, die haben keine Fragen, die wollen vor allem anderen etwas erklären, weil sie glauben, sie hätten schon alles verstanden. Die schneiden sich zwei Pappfigürchen aus und spielen damit pro Forma ein bisschen Pro und Contra, wissen aber eigentlich längst alles. Die erfolgreichste Pappfigürchenautorin Deutschlands heißt Juli Zeh.
Die Pandemie ist irgendwie von Amts wegen beendet, und allmählich weicht auch das große Kopfschütteln und Händeringen über die Reaktionen der Intellektuellen einer Art Rückschau. Vielleicht nicht der schlechteste Zeitpunkt, um auf etwas zurückzuschauen, was selbst eine Rückschau ist. Im Juli 2020 veröffentlichte die Brandenburger Landesverfassungsrichterin Juli Zeh ein enorm ungewöhnliches Buch namens »Fragen zu Corpus Delicti« (btb, München; im Folgenden zitiert unter F). Cover des Buchs »Fragen zu Corpus Delicti«Ungewöhnlich ist nicht nur die Form – es handelt sich um ein Selbstinterview, ein Format, das man in Deutschland hauptsächlich von der dezent cringigen taz-Kolumne »Die Woche« von Friedrich Küppersbusch kennt, nur eben mit buchfüllender Länge.
Der erste Tag des neuen Jahres ist immer auch Public Domain Day. Viele neue Werke werden ab 2022 gemeinfrei, darunter Kompositionen von Arnold Schönberg, Bücher von Herrmann Broch und die Werke der Sozialistin Anna Siemsen.
“Was verbindet einen absurden Image-Film des Springer-Konzerns mit einer ebenso absurden Dokumentation über ‘Die Schönen und Reichen’ aus den 1970er-Jahren? Und was hat das alles mit den aktuellen Skandalen und der Geschichte der BRD zu tun?” Diesen Fragen geht John Reiter in einem lesenswerten und in die Tiefe gehenden Beitrag über “Springers Paradies” nach.
Die Frage beschäftigt die Literatur- und Medienwelt schon sehr lange: Kann – soll – muss man Autorinnen und ihre Werke voneinander trennen? Kann man ein Buch feiern und hypen, obwohl man weiß, dass die Person, die es verfasst hat, problematische Ansichten vertritt oder schrecklicher Dinge beschuldigt wird? Und welche Rolle spielt der historische Kontext dabei? Vorab: Diese Frage ist komplex. Sie ist vielschichtig und besitzt viele Dimensionen, die abgewogen werden müssen. Am Ende dieses Artikels werde ich keine klare Antwort darauf haben, denn wie so oft gibt es keine einfachen Antworten auf schwierige Fragen. Ich kann hier nur ein paar Ideen, Zusammenhänge und Vorschläge aufwerfen. Wer mehr darüber lesen möchte, woher überhaupt der Gedanke einer Trennung zwischen Werk und Autorin kommt, findet sehr viel Information im Blog-Beitrag von June T. Michael.
Ein Mann inspirierte Ian Fleming zu seinem berühmten 007: Dušan Popov. Der Serbe liebte Luxus, trat mondän auf und spionierte als Doppelagent die Nazis aus.
Die Verantwortung der Krimi-Autor*innen: Einige Forderungen an ein obrigkeitshöriges Genre - 54books
Haben Kriminalroman-Autorinnen eigentlich irgendeine Art von Verantwortung? Vor ein paar Jahren hätte ich auf diese Frage vermutlich glatt und schriftstellerig geantwortet: Ja, nicht zu langweilen. Oder, an einem anspruchsvolleren Tag: Ja, auf Missstände in der Gesellschaft aufmerksam machen, die Abgründe hinter der Normalität auszuloten, sowas. Ich hätte mich also in Gemeinplätze gerettet, denn ich habe in meinen ersten Jahren im Krimi-Genre wenig über die Verantwortung der Autorinnen nachgedacht. Warum eigentlich? Und wie hat sich das geändert?
Zum Dichter wurde Fitzgerald Kusz aus Wut. Ein Gespräch über die Erfolgslast des Erstlingswerks und warum er früher mit einer Katze Fränkisch reden musste.
Die Covid-19-Pandemie hat Deutschland in eine schwere Krise gestürzt. Fachleute aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden schlagen unterschiedliche Maßnahmen vor.
Die Pandemie stürzte viele Branchen in die Krise. Der Buchmarkt blieb insgesamt relativ stabil – die Teilbranche der Kinder- und Jugendbücher wuchs sogar. Auch der preisgekrönte Schriftsteller Saša Stanišić nutzte die vielen Lockdowns, um sein erstes Kinderbuch „Hey, hey, hey, Taxi!“ zu schreiben. Die fantastischen und liebevoll geschriebenen Geschichten hat er sich zusammen mit seinem Sohn Nikolai ausgedacht.
Ausdrücke wie Potzblitz und Sapperment scheinen veraltet, da Blasphemie in unserer heutigen Zeit keine Rolle mehr spielt – so ganz stimmt das aber nicht.
Das Patriarchat der Dinge” ist ein Sachbuch, es geht dem Nutzen und der Herkunft von Gegenständen, Praktiken, Orten auf den Grund, die uns im Alltag immer wieder begegnen. Es fragt unter anderem: Warum genau gibt es so viel weniger Möglichkeiten zum Pinkeln im Öffentlichen Raum für Frauen denn für Männer? Warum wurden für Frauen Handtaschen erfunden? Welchem Körper ist ein Crash-Test-Dummy nachempfunden? Man kann sich leicht vorstellen, dass in diesem Buch Interessantes wie Brisantes zu Tage tritt. Rebekka Endler verschleiert bei aller Sachlichkeit und Präzision nicht den eigenen Aktivismus – im Gegenteil, ihr provokativer Tonfall ist maßgeblicher Charakterzug eines Buchs, das sich unterhaltsamer und spannender als mancher Roman liest.
Ziehen die Kinder aus, beginnt für Eltern eine neue Lebensphase: Autorin Andrea Paluch über Veränderungen, Rollenbilder und ihren Mann Robert Habeck.